Rund ein Drittel des Tages verbringen die meisten von uns am Arbeitsplatz. Logisch, dass wir uns hier wohlfühlen möchten. Schließlich steigert Wohlbefinden auch die Produktivität. Die Atmosphäre hängt jedoch von vielen Faktoren ab: unter anderem von der Beleuchtung, dem Geräuschpegel und der Raumgestaltung. Wir verraten, wie man mit einfachen Tricks aus dem Büro eine Wohlfühloase schafft.

Knapp 30 Prozent der deutschen Angestellten sind unzufrieden mit ihrer Arbeitsumgebung – das hat das Meinungsforschungsinstitut Appinio in einer Umfrage für den Murmann-Verlag herausgefunden. Viele Arbeitnehmer versuchen mit unkonventionellen Mitteln wie Spielekonsolen, Rutschen oder Designermöbeln (potenzielle) Mitarbeiter zu beeindrucken. Dabei müssen Arbeitgeber und -nehmer nicht tief in die Tasche greifen, um den Arbeitsplatz positiv zu verändern.

Raumklima

Großen Einfluss auf unser Befinden hat unter anderem das Raumklima, das sich zusammensetzt aus der Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Luftqualität. Die perfekte Raumtemperatur richtet sich nach der Art der Tätigkeit und der Arbeitsschwere. Die Mindesttemperatur für leichte körperliche Tätigkeiten wie Büroarbeit beträgt 20°C. Im
Sommer sollte die Temperatur 30°C nicht überschreiten. Bei mehr als 30°C verpflichtet die Arbeitsstättenverordnung den Arbeitgeber dazu, Maßnahmen gegen die hohe Lufttemperatur im Büro zu treffen, zum Beispiel durch den Einsatz von Klimageräten. Bei mehr als 35°C darf in Büros grundsätzlich nicht mehr gearbeitet werden. Für ein optimales Raumklima ist außerdem zu beachten:

  • Vermeiden Sie Windzug: Eine zu hohe Luftgeschwindigkeit im Raum führt häufig dazu, dass wir frieren oder frösteln.
  • Regelmäßiges Lüften: Eine schlechte Luftliquidität kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Kopfschmerzen führen. Mehrmals am Tag sollte das Fenster für fünf bis 10 Minuten geöffnet werden. Besonders effektiv ist Querlüften, bei dem Sie zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig für mehrere Minuten öffnen.
  • Büropflanzen filtern die Luft von Schadstoffen, produzieren Sauerstoff und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
  • Luftbefeuchter helfen dabei, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
  • Ventilatoren und Klimaanlagen sind bei hohen Temperaturen hilfreich.

Mehr Grün im Büro

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Pflanzen verbessern nicht nur das Raumklima, sie werten auch den Arbeitsplatz optisch auf. Ihre grüne Farbe wirkt auf uns beruhigend und senkt so unser Stresslevel. Gleichzeitig fördern Büropflanzen die Konzentration und beugen Ermüdungserscheinungen sowie Kopfschmerzen vor. Pflanzen mit großen Blättern können sogar den Geräuschpegel im Raum senken. Pflegeleichte Gewächse wie die Arecapalme, Diefenbrachie, Glückskastanie oder Kakteen eignen sich am besten im Büro, wo sie auch verlängerte Wochenenden oder Urlaubszeiten überstehen müssen.

Arbeitsplatz individualisieren

Persönliche Gegenstände, Bilder vom letzten Urlaub oder Motivationssprüche: Vielen Mitarbeitern ist es wichtig, den Arbeitsplatz nach ihrem Geschmack einrichten zu können. Das kann nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Kreativität steigern.

Lärm vermeiden

Gerade im Großraumbüro kann es sehr laut werden. Konzentriert arbeiten oder telefonieren, fällt dann schwer. Schallschluckende Teppiche, Decken und Wände können zu einer Reduzierung des Lärms beitragen. Laute elektrische Geräte wie Drucker oder Scanner sollten in andere Räume wie Flur oder Abstellkammer verlagert werden. Viele Menschen hören auch gerne Musik bei der Arbeit, weil sie – je nach Stil – die Motivation fördert oder entspannt. Durch den Einsatz von Kopfhörern können so gleichzeitig störende Geräusche ausgeblendet werden.

Rückzugsmöglichkeiten schaffen

Um dem Lärm ganz zu entfliehen, hilft jedoch nur eins: eine Rückzugsmöglichkeit. Diese kann zum Beispiel nötig sein, wenn ein Mitarbeiter unter Zeitdruck eine Aufgabe erledigen oder sich besonders konzentrieren muss. Auch für vertrauliche Telefonate oder Vier-Augen-Gespräche sollte es abgetrennte Räume geben. Mitarbeiter können beispielsweise im Outlook-Kalender eintragen, wann der Raum von wem genutzt wird.

Ergonomie

Eine falsche Sitzhaltung kann auf Dauer die Gesundheit schädigen und somit das Wohlbefinden beim Arbeiten senken. Ergonomische Möbel können hier Abhilfe schaffen. Ein ausreichend großer und höhenverstellbarer Schreibtisch sowie ein verstellbarer Stuhl senken das Risiko für körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen. Auch ergonomische Bildschirme, Tastaturen und Computermäuse unterstützen eine gesunde Körperhaltung.

Ins richtige Licht rücken

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Licht spielt bei der Büroeinrichtung ebenfalls eine entscheidende Rolle. Über den Tag sollte der Raum mit ausreichend Tageslicht beleuchtet sein. Am Nachmittag beziehungsweise Abend wirkt ein weiches, nicht grelles Deckenlicht angenehm. Wer noch mehr Beleuchtung braucht, greift auf eine Schreibtischlampe am eigenen Platz zurück.

Angenehmes Betriebsklima

Doch egal wie viele Pflanzen, Bilder oder Lampen man aufstellt – all das nützt kaum etwas, wenn das Betriebsklima nicht stimmt. Wenn zwischen Kollegen Unstimmigkeiten herrschen, Mobbing oder Angst den Arbeitsalltag bestimmen, kann sich niemand im Büro wohlfühlen. Auch viel Stress und Überlastung wirken sich negativ auf die Atmosphäre aus. Gehen Sie also bei Problemen auf Ihre Kollegen zu. Das A und O eines guten Arbeitsklimas ist eine “gelebte” interne Kommunikation. Auch gemeinsame Aktivitäten sorgen für ein besseres Zusammengehörigkeitsgefühl. Betriebsfeiern oder -ausflüge, Stammtische oder gemeinsames Kegeln: Veranstaltungen dieser Art eignen sich sehr gut, um das Arbeitsklima zu verbessern.