Büromitarbeiter kennen es: Langes Sitzen und stundenlanges Starren auf einen Bildschirm führen oft zu Beschwerden. Der Nacken wird steif, die Schultern und der Rücken schmerzen, die Augen brennen. Zeitdruck und Stress tun ihr Übriges. Um die Konzentration und Motivation nicht zu verlieren, braucht unser Körper hin und wieder kurze Erholungsphasen. Mithilfe von einfachen Übungen am Schreibtisch können Mitarbeiter entspannen und gestärkt neue Aufgaben angehen.

Um gesund und leistungsfähig im Beruf zu bleiben, ist eine Balance zwischen Anstrengung und Entspannung entscheidend. Ein Ungleichgewicht führt oft zu verminderter Leistungsfähigkeit und damit auch zu Stress. Dabei reicht es nicht, sich die Erholung nur während des Schlafens zu holen – gerade bei akuten Stresssituationen im Alltag brauchen wir Entspannung.

Ein gewisses Maß an Anspannung ist nicht schädlich und sogar notwendig. In bestimmten Situationen muss der Körper einfach schnell reagieren und fokussiert bleiben, beispielsweise bei wichtigen Terminen oder in Gefahrensituationen. Kurze Stressphasen haben somit auch positive Effekte und können unsere Produktivität erhöhen. Langzeitstress hingegen kann zu gesundheitlichen Schäden, sowohl physisch als auch psychisch, führen. Zum Stress kommen noch typische Bürokrankheiten wie Rücken-, Kopf- und Schulterschmerzen oder Augenprobleme hinzu. Einfache Übungen für zwischendurch helfen nicht nur das Stresslevel zu senken, sondern wirken wohltuend auf den Körper, indem sie die Muskeln lockern – vorausgesetzt, Sie wenden diese regelmäßig an. Übungen vor und nach der Arbeit eignen sich gut zur Vorbeugung von Stress und Schmerzen.

Atemübungen

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In hektischen Situationen atmen die meisten von uns schnell und flach. Diese Atmung verstärkt jedoch den Stresseffekt. Kontrolliertes und ruhiges Atmen schafft hier Abhilfe. Eine der besten Entspannungsübungen bei Stress ist die tiefe Bauchatmung.

So wird’s gemacht:

  • aufrecht sitzen
  • flache Hand auf den Bauch legen, um die Atmung zu kontrollieren
  • Augen schließen und langsam durch die Nase 3-4 Sekunden tief einatmen
  • den Atem für einen Moment halten
  • durch den Mund langsam wieder 3-4 Sekunden ausatmen
  • Atem mitzählen und wiederholen bis Entspannung eintritt

Dass sich Atemübungen positiv auf die Gesundheit auswirken und Anspannung abbauen, wurde durch asiatische Lehren wie Yoga, Qi Gong und Tai-Chi schon vor Jahrhunderten entdeckt. Heute sind sie deshalb auch in westlichen Ländern sehr beliebt.

Meditation

Meditieren ist eine der bekanntesten Entspannungsübungen. Hier ist viel Geduld gefragt, denn beim Meditieren geht es darum abzuschalten und den Gedankenfluss abzustellen – und das braucht Übung. Das fällt vielen Menschen am Anfang schwer, lässt sich jedoch mit täglich 10-minütiger Wiederholung trainieren. Im ersten Schritt sollten Sie daher versuchen Ihre Gedanken auf die Atmung und den Körper zu fokussieren. Nach einer Weile gelingt so auch das Abschalten.

So geht’s:

  • ein ruhiger, neutraler Ort ist ideal zum Meditieren
  • auf den Rücken legen oder eine beliebige aufrechte Sitzhaltung (z.B. auf einem Stuhl oder im Schneidersitz) einnehmen
  • Augen schließen
  • Arme und Hände locker hängen lassen
  • langsam durch die Nase ein und wieder ausatmen
  • auf die Atmung konzentrieren
  • vorstellen, wie die Luft durch den Körper fließt
  • Gefühle und Gedanken achtsam und ohne sie zu bewerten beobachten
  • dabei immer wieder zum Atem zurückkehren

Progressive Muskelentspannung

Eine weitere Möglichkeit zur Entspannung ist die progressive Muskelentspannung. Diese wurde vom Arzt E. Jacobson Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. Es handelt sich dabei um eine leicht erlernbare Technik deren Wirksamkeit durch zahlreiche wissenschaftliche Studien nachgewiesen wurde. Das Prinzip ist einfach: Nacheinander muss jeder Muskel im Körper angespannt und dann entspannt werden. Durch das An- und Entspannen setzt ein Entspannungseffekt ein.

Die Progressive Muskelrelaxation beruht auf der Beobachtung, dass sich die Muskulatur bei Stress verspannt. Folglich helfen die Übungen dabei Muskelspannung, Puls, Blutdruck und Atemfrequenz zu senken.

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Bewegung im Alltag

Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen sind bei Dauersitzenden im Büro weit verbreitet, da es an Bewegung im Berufsalltag mangelt. Deshalb lautet der einfachste Tipp: Nutzen Sie jede Gelegenheit, um sich zu bewegen! Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs oder machen Sie einen Spaziergang in der Mittagspause. Ergonomische Möbel wie höhenverstellbare Tische erlauben es im Stehen zu arbeiten und minimieren so ebenfalls arbeitsbedingte Belastungen.

Strecken und dehnen

Zur Lockerung der Muskeln helfen auch einfache Dehn- und Streckübungen. Um eine Entspannung des Nacken- und Schulterbereichs zu erzielen, hilft es sich einfach hängen zu lassen. Dazu stellen Sie die Beine schulterbreit auf und gehen leicht in die Knie. Anschließend beugen Sie sich vornüber, verschränken die Arme und lassen sich einfach für ein paar Minuten hängen.

Für Entspannung des Rückens setzen Sie sich gerade auf den Bürostuhl. Die Schulterblätter sollten die Rückenlehne berühren. Nun strecken Sie die Arme gerade nach oben über den Kopf. Atmen Sie tief ein und strecken Sie die Arme so weit wie möglich nach hinten. Die Schulterblätter müssen dabei weiter gegen die Rückenlehne des Stuhls gepresst werden. Diese Haltung sollte für circa fünf Minuten beibehalten werden. Auf diese Weise dehnen Sie Ihren Rücken und lösen Verspannungen.