Büroarbeit wirkt durch die geringe physische Belastung zunächst gesundheitsschonend. Viele Angestellte leider aber unter so genannten Bürokrankheiten, deren Symptome nicht immer sichtbar sind. Ausgelöst werden sie durch Bewegungsmangel, eine ungesunde Sitzhaltung und Stress. Auf Dauer kann sich lange Büroarbeit negativ auf Körper und Geist auswirken. Mit einfachen Methoden können typische Bürokrankheiten wie Rückenschmerzen, Augenprobleme oder Verspannungen vermieden werden.

Um körperliche Beschwerden bei der Arbeit zu verhindern, können Büroanstellte viel tun. Angefangen bei ihrem Arbeitsplatz: Dieser sollte so bewegungsreich wie möglich gestaltet sein. Gerade für Beschäftigte mit Rückprobleme ist beispielsweise ein höhenverstellbarer Schreibtisch sinnvoll, da sie hier abwechselnd im Sitzen und im Stehen arbeiten können. Generell gilt: Alles, was Bewegung im Arbeitsalltag fördert, beugt den typischen Bürokrankheiten vor. Hilfreich sind deshalb auch schnurlose Telefone oder vom Büro getrennte Kopier- und Druckerräume – auch aus Sicht der Feinstaubbelastung.

Ein bewegungsreich gestalteter Arbeitsplatz stellt allerdings nur einen Teil der präventiven Maßnahmen gegen Bürokrankheiten dar. Abwechslung im Sitzverhalten sowie Lärm- und Stressvermeidung spielen ebenfalls eine Rolle. Welche die häufigsten Bürokrankheiten sind und wie sie umgangen werden können, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Skelett- und Muskelerkrankungen

Vielen Menschen fällt es schwer beim Sitzen eine vernünftige Haltung einzunehmen. Das lange und falsche Sitzen hat vor allem negative Auswirkungen auf die Wirbelsäule. Deshalb zählen Schmerzen im Rücken sowie im Nacken- und Schulterbereich zu den häufigsten Bürokrankheiten. Verursacht werden diese oft durch Verspannungen und entzündete Muskeln. Bandscheibenprobleme sind ebenfalls keine Seltenheit. Bewegungsmangel erhöht zusätzlich die Wahrscheinlichkeit für Skelett- und Muskelerkrankungen.

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Lösung:

  • Zu langes Sitzen sollte vermieden werden. Während mehrerer kleinen Pausen im Arbeitsalltag können sich Mitarbeiter beispielsweise dehnen und strecken oder Dokumente im Stehen durchlesen.
  • Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht es abwechselnd im Sitzen und im Stehen zu arbeiten. Auf diese Weise wird Bewegung in die Arbeitszeit integriert.
  • Ein ergonomischer Bürostuhl kann das Risiko für Gelenkprobleme reduzieren.
  • Die Haltung sollte am besten alle 30 Minuten verändert werden, damit die Muskeln nicht „einschlafen“.
  • Besonders effektiv gegen Rücken- und Nackenschmerzen sind kleine Büro-Workouts. Schon einfache Übungen tragen zur Stärkung der Rückenmuskulatur bei, zum Beispiel kreisende Bewegungen mit dem Kopf, den Hand- und Fußgelenken.

Augenprobleme

Das permanente Starren auf den Monitor kann dazu führen, dass die Augen stark beansprucht und teils überanstrengt werden. Es kann zu Schmerzen, Rötungen und Tränenbildung kommen. Bei besonders intensiver Belastung der Augen können auch Augenflimmern oder eine verschwommene Sicht vorübergehend auftreten. Im schlimmsten Fall droht auf Dauer Kurzsichtigkeit.

Lösung:

  • Hilfreich gegen Augenschmerzen ist ausreichend Licht am Arbeitsplatz. Je stärker der Kontrast zwischen dem hell erleuchteten Bildschirm und dunklem Raum ist, desto stärker werden die Augen geblendet und geschädigt. Darüber hinaus begünstigt dieser Zustand Kopfschmerzen.
  • Der Abstand zum Monitor sollte mindestens 60 Zentimeter betragen.
  • Wenn die Augen schmerzen, sollten Beschäftigte eine kurze Pause einlegen. Während dieser sollten sie sich nicht nur bewegen, sondern auch in die Ferne blicken. Das beugt Kurzsichtigkeit vor.

Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche

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Neben Augenproblemen kann die stundenlange Arbeit am Bildschirm oft auch zu Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Ermüdungserscheinungen führen. Stress oder eine unzureichende Luftqualität können ebenfalls Ursachen für diese Art von Bürokrankheiten sein.

Lösung:

  • Regelmäßiges Lüften verbessert die Luftqualität im Raum – das ist besonders in einem Büro mit vielen Mitarbeitern wichtig. Am effektivsten ist das Stoßlüften, bei dem mehrmals am Tag für circa zehn Minuten das Fenster komplett geöffnet wird.
  • Ausreichend Schlaf und Sport als Ausgleich zum langen Sitzen beugen neben Erschöpfung viele andere Krankheiten vor.
  • Viele Menschen neigen dazu, während der Arbeitszeit zu wenig zu trinken. Um dem Körper genug Flüssigkeit zuzuführen, sollte immer eine große Flasche Wasser am Schreibtisch stehen. Alternativ empfehlen sich ungesüßte Tees.

Schmerzende Arme und Hände

Auf der Tastatur tippen, die Maus bewegen und Dokumente ausfüllen – bei der Büroarbeit sind die Finger und Hände ständig in Bewegung. Diese monotonen Bewegungsabläufe können typische Bürokrankheiten wie steife Finger und Handgelenke, Schmerzen im Handballen sowie eine Überdehnung der Unterarmmuskulatur zur Folge haben.

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Lösung:

  • Schreibtisch und Bürostuhl sollten auf die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters eingestellt werden.
  • Sinnvoll gegen die genannten Beschwerden ist ebenfalls der Kauf einer ergonomischen Maus und Tastatur. Auch eine Handauflage bietet sich als geeignete Maßnahme an. Der sogenannte Mausarm kommt immer häufiger bei Büroarbeitern vor. Dafür ist eine falsche Position der Computermaus, die den Ellbogen und Handgelenk belastet, verantwortlich.
  • Kalte Auflageflächen können Handgelenksentzündungen fördern und sollten gemieden werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Viele Büroangestellte bewegen sich zu wenig. Dieser Bewegungsmangel kann im schlimmsten Fall zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Andauernder Stress zählt ebenfalls zu den Auslösern für Herzprobleme.

Lösung:

  • Regelmäßiger Sport, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf körperschädigende Genussmittel wie Zigaretten oder Alkohol sind die Prophylaxe-Maßnahmen schlechthin.
  • Stress und Hektik sind Gift für unser Herz. Regelmäßige Pausen und Entspannungsübungen helfen dabei den Stresslevel zu minimieren.
  • Mögliche Stressauslöser sollten erkannt und reduziert bzw. vermieden werden. Auch ein Gespräch mit dem Vorgesetzten kann hierfür sinnvoll sein.
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Psychische Probleme

Permanente Stresszustände gehören für zahlreiche Büroarbeiter zum Arbeitsalltag. Ehrgeiz und Motivation sind prinzipiell gut, wer sich aber zwingt pausenlos durchzuschuften, macht auch oft mehr Fehler und fühlt sich früher erschöpft. Häufige Folgen der andauernden Belastung sind neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen psychische Probleme wie Reizbarkeit und Nervosität, aber auch Depressionen oder Burn-out. Psychosomatische Erkrankungen können ebenfalls durch zu viel Stress ausgelöst werden. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck, Kreislaufprobleme sowie Kopf- und Magenschmerzen.

Lösung:

  • Bei Stress sind eine gesunde Ernährung, Sport und Ruhepausen nicht nur vorbeugend gut, vor allem Sport fördert den Abbau von Stresshormonen.
  • Hobbies, Treffen mit Freunden und Familie oder Sport schaffen einen Ausgleich zum Beruf.
  • Gespräche mit nahestehenden Personen über Probleme bei der Arbeit helfen Dampf abzulassen.
  • Kollegen sollten sich gegenseitig unterstützen.
  • Arbeitnehmer sollten realistisch bei ihrem Arbeitspensum bleiben.
  • Konflikte am Arbeitsplatz sollten verhindert oder schnell geklärt werden.
  • Positive Gedanken und Gespräche heben die Stimmung im Büro.
  • Im Großraumbüro können entspannende Musik über Kopfhörer oder Trennwände Lärm und Stress reduzieren.