Die Gesundheitsforschung hat schon so manche Erkenntnis hervorgebracht. Über die Zeit haben sich aber auch viele Märchen und Mythen ergeben. Vom Schnaps nach dem Essen oder der kalten Dusche fürs Immunsystem hat jeder schon gehört. Vor allem im Internet reiht sich Gesundheitsmythos an Gesundheitsmythos. Doch was ist wahr und was falsch? Wir haben die Antworten.
Gesundheitsmythos 1: Pro Tag mindestens zwei Liter Wasser trinken
Wie viel trinken Sie pro Tag? Nicht genug? Sollte man nicht zwei Liter am Tag trinken? Dieser Gesundheitsmythos besteht schon sehr lange und über kaum ein Thema gibt es so viele Mythen. Aber muss man wirklich so viel trinken? Nein.
Der Mythos, dass man so viel trinken sollte, stammt von der Regel, zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Darin inbegriffen sind aber auch alle Wasservorkommen in Lebensmitteln. Also auch Fleischsaft vom Steak oder der Wasseranteil im Apfel. Aber wie viel soll man trinken? Es gibt verschiedene Faktoren, die den Flüssigkeitsbedarf beeinflussen: klimatische Rahmenbedingungen, Körpermasse und Konstitution und der Grad körperlicher Aktivität. Ein Zuviel an Wasserzufuhr kann den menschlichen Körper sogar schädigen, gerade wenn man viel schwitzt: Man entzieht sich Salz. Aber auch der Darm wird von zu viel Wasser durchgespült. Wichtige, noch nicht aufgenommene, Nährstoffe werden so zu früh ausgeschieden. Auf eines kann man sich aber immer verlassen: sein Durstgefühl. Man sollte so viel trinken wie man Durst hat. Der Körper holt sich immer, was er braucht. Also, Gesundheitsmythos: falsch!
Gesundheitsmythos 2: Salzstangen und Cola helfen bei Durchfall
Dass die so schmackhafte Kombination aus süßem Softdrink und salzigem Snack gegen etwas so Unangenehmes wie Durchfall helfen soll, wäre auch zu schön gewesen. Zwar halten die in den beiden Lebensmitteln enthaltenen Nährstoffe Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium die Funktion von Zellen im Körper aufrecht, wirklich geeignet, um Durchfall zu bekämpfen sind sie jedoch nicht. Vor allem das in der Cola enthaltene Koffein bewirkt sogar das genaue Gegenteil. Gerade bei Kindern wirkt es eher abführend. Besser ist es, auf eine Elektrolytlösung aus der Apotheke zurückzugreifen. Diese kann man auch Zuhause selber machen. Dazu einen Teelöffel Salz in einem Liter abgekochten Wasser auflösen. Dazu kommt der Saft von vier Orangen, diese dienen als Kaliumlieferanten. Zum Schluss noch sieben Teelöffel Traubenzucker (Glukose). Der Zucker liefert Energie und erleichtert es dem Körper, die Nährstoffe aus dem Cocktail aufzunehmen. Fazit, Gesundheitsmythos: falsch!
Gesundheitsmythos 3: Mikrowellen zerstören die Vitamine
Wenn ein Haushaltsgerät einen schlechten Ruf hat, dann ist es die Mikrowelle. Viele Mythen ranken sich um dieses Küchengerät. Schädlich soll ihre Strahlung sein und das Essen gäbe sie trocken, verkocht und gänzlich vitaminfrei wieder heraus. So die Stimmen der Skeptiker. Aber stimmt das? Zum Teil, muss man sagen. Erst einmal: Nein! Die Mikrowelle ist nicht schädlich wegen ihrer Strahlung. Sie gibt nur einen kleinen Bruchteil davon nach Außen durch das Metallgehäuse ab. Außerdem sind die Strahlen sehr wählerisch. Sie erwärmen lediglich Wassermoleküle. Wer sich also die Nase an der Scheibe beim Warten auf sein Mittagessen platt drücken will, braucht keine Angst um sein Gesicht haben. Was die Vitamine angeht haben die Kritiker nicht ganz Unrecht, aber auch da ist zu differenzieren. Vitamine haben verschiedene Schwachstellen. Neben Hitze gehören auch Licht und Sauerstoff zu den Vitaminkillern: C, B1, B2, B6, Pantothensäure, Biotin und Folsäure auf der Seite der wasserlöslichen Vitamine – und A, D und E bei den fettlöslichen Vitaminen. Lediglich die Vitamine B12 und K, die vor allem in tierischen Produkten sowie in Grünkohl und Spinat vorkommen, sind hitzebeständig. Nun haben die Vitamine aber keine Abneigung gegen Mikrowellen. Es geht vielmehr um die Wärme an sich. Auch im Kochtopf oder dem Backofen gehen Vitamine kaputt. Man kann sogar sagen, dass Kochen und Backen noch zerstörerischer wirken. Faustformel: Je länger der Garprozess bei hoher Temperatur, desto weniger Vitamine bleiben im Essen. Gesundheitsmythos: falsch!
Gesundheitsmythos 4: Kalt duschen härtet ab?
Wer kennt das nicht, man kommt im Herbst bei nasskaltem Wetter zur Bürotür herein und bekommt einen Schlag. Die Heizungen sind aufgedreht und nach der Arbeit heißt es dann: wieder ab ins Kalte. Das man sich bei dem Wechselbad der Temperaturen leicht erkältet, ist klar. Ein altes Hausmittel gibt vor: Kalt duschen härtet ab, aber stimmt das? Tatsächlich kann eine kalte Dusche unser Immunsystem stärken. Dabei sollte aber beachtet werden, dass man zwischen warmem und kaltem Wasser hin- und herwechselt. Zunächst vielleicht unangenehm, hilft es, den Körper an die Temperaturschwankungen des Alltags zu gewöhnen. Einen positiven Nebeneffekt hat kaltes Duschen zudem. Durch den Wechsel zwischen warm und kalt wird die Haut gestärkt und das Bindegewebe gestrafft. Wer sich also etwas Gutes tun will, sollte fleißig am Temperaturregler in der Dusche spielen. Einfacher geht Gesundheit nun wirklich nicht. Fazit, Gesundheitsmythos: wahr!
Gesundheitsmythos 5: Schnaps nach dem Essen hilft der Verdauung
Das Gyros beim Griechen war lecker, zum Abschluss gibt es noch einen Ouzo aufs Haus. Aber hilft der Schnaps nach dem Essen wirklich der Verdauung? In diesem Fall muss man wirklich von einem Mythos sprechen. Es ist sogar so, dass der Hochprozentige die Verdauung sogar ausbremsen kann. Der Magen als großer Muskel sorgt durch ständige Kontraktion dafür, dass die Nahrung gen Darm geleitet wird. Der Alkohol hemmt aber genau diese Muskelkontraktion. Die Folge ist eine verlangsamte Verdauung. Was bei fettigem Essen dem Magen helfen kann, ist ein Aperitif vor dem Essen. Ein Glas Port- oder Rotwein aber auch schon ein Bier können beim anschließenden Verdauungsprozess helfen. Die darin enthaltenen Bitterstoffe sorgen dafür, dass Säure von der Magenwand freigesetzt wird. Diese kann dann helfen, die Nahrung besser zu verdauen. Wem das Getränk vor dem Essen nicht ausreicht, dem ist zu einem Spaziergang nach dem Speisen geraten. Die Bewegung beim Laufen wird auf die Bauchdecke übertragen und gibt dem Magen den Rhythmus zur anstehenden Verdauung vor. Also, Gesundheitsmythos: falsch!